Produkt und Produktion

Der Bodenschatz Braunkohle

Der Bodenschatz Braunkohle

Heimische Braunkohle sorgt für Unabhängigkeit von Strom- und Rohstoffimporten.

Der Ursprung der Braunkohle geht auf die Pflanzenwelt und die vor Millionen Jahren entstandenen Torfmoore zurück, die im Lauf der Erdgeschichte mehrfach von Meeres- und Flussablagerungen, wie Sand oder Kies, überdeckt wurden. Die Hauptepoche der Braunkohleentstehung ist die Mitte des Tertiärs, das Miozän.

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Braunkohlevorkommen in Deutschland

Die gesamten Braunkohlevorkommen in Deutschland belaufen sich auf 72,1 Milliarden Tonnen. 35,6 Milliarden Tonnen werden als theoretisch wirtschaftlich gewinnbar eingestuft. Davon sind in den Revieren noch insgesamt 1,6 Milliarden Tonnen genehmigt (Stand: 2021). Die nutzbaren Lagerstätten sind im Wesentlichen in drei Regionen konzentriert: Rheinisches Revier, Lausitzer Revier sowie Mitteldeutsches Revier.

Arten der Braunkohle

Braunkohle ist nicht gleich Braunkohle. Von den äußeren Eigenschaften der Braunkohle ausgehend wird zwischen Weichbraunkohle, Hartbraunkohle, Mattbraunkohle und Glanzbraunkohle unterschieden. Die Braunkohleindustrie unterscheidet die Braunkohle auch nach ihren technischen Eigenschaften, zum Beispiel in Kesselkohle, die in den Kraftwerken verstromt wird, oder Brikettierkohle, aus denen Braunkohlebriketts entstehen. Jedes Abbaugebiet und Flöz weist unterschiedliche chemische Zusammensetzungen auf. Im Durchschnitt setzt sich die Rohbraunkohle aus 40 % Reinkohlegehalt sowie 55 % Wasser und 5 % Asche zusammen. Die wasser- und aschefreie Reinkohle besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff.

Die Gewinnung der Braunkohle

Die Gewinnung der Braunkohle

Tagebaue und Kraftwerke arbeiten im engen Verbund. Das bietet ein Höchstmaß an Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung.

Der Abbau der Braunkohle erfolgt in Deutschland im offenen Tagebau. Dabei wird der Energieträger mit moderner Großgerätetechnik gefördert. Schaufelradbagger tragen hierbei zunächst die obere Bodenschicht selektiv ab. Die riesigen Bagger tragen im nächsten Schritt die als Abraum bezeichneten Deckgebirgsmassen, bestehend aus Kiesen, Sanden und Tonen ab, um die Braunkohle freizulegen. Förderbänder oder Werksbahnen transportieren letztlich die gewonnene Kohle zum nahegelegenen Kraftwerk.

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Die Entstehung der Tagebaukippen

Der Abraum wird in Tagebaubereiche, in denen die Kohle bereits gewonnen wurde, verkippt. Es entsteht die Tagebau- oder auch Innenkippe, auf die wieder kulturfähiger Boden aufgetragen wird. Daran anschließend beginnt die Rekultivierung der vom Bergbau beanspruchten Flächen.

Der Abbaubetrieb
Die Förderung des Abraums und der Kohle geschehen im Tagebaubetrieb in der Regel gleichzeitig. Tiefe Tagebaue sind hierfür terrassenförmig angelegt und absteigend in Arbeitsebenen, den Sohlen, unterteilt. Während auf den oberen Sohlen der Abraum abgebaggert wird, wird auf den unteren Sohlen gleichzeitig die Kohle gefördert.

Die rechtlichen Grundlagen

Energiemix Revier 1757P

Die Gewinnung und Nutzung der Braunkohle erfolgt auf einer umfassenden rechtlichen Basis, nach Prüfung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit und unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Die wesentliche rechtliche Grundlage für alle bergbaulichen Tätigkeiten ist das Bergrecht. Es umfasst die speziell für den Bergbau geltenden Gesetze und Verordnungen. Daneben sind auch für den Bergbau allgemeine Rechtsvorschriften, wie das Wasserrecht, das Naturschutzrecht oder das Immissionsschutzrecht, anzuwenden.

Die Nutzung der Braunkohle

Die Nutzung der Braunkohle

Aus Braunkohle wurde 2023 rund 17 % des Stroms in Deutschland erzeugt.  Damit war die Braunkohle  – nach den erneuerbaren Energien – Deutschlands zweitwichtigster Energieträger für die deutsche Stromversorgung. 

Gut 90 % der in Deutschland geförderten Braunkohle wird in modernen Kraftwerken der allgemeinen Versorgung zu Strom und Wärme umgewandelt. 2023 wurden insgesamt 87,2 Terrawattstunden (TWh) Strom aus Braunkohle erzeugt. Die installierte Bruttoleistung betrug im Januar 2024 19.370 Megawatt (MW) inklusive 1 900 MW von fünf Kraftwerksblöcken, die befristet bis zum 31. März 2024 an den Strommarkt zurückkehrten.

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Kraftwerke

Braunkohlekraftwerke haben in den zurückliegenden Jahren ihre Effizienz deutlich erhöht und sind flexibler geworden. Insgesamt ist der CO₂-Ausstoß aus Braunkohle seit 1990 um mehr als 70 % (Stand: 2022) gesunken und wird bis 2030 insgesamt um gut 87 % sinken.

Braunkohleveredlung

In Veredlungsbetrieben erfolgt die Herstellung von Braunkohleprodukten wie Briketts, Staub, Wirbelschichtkohle und Koks. Das in Mitteldeutschland ansässige Unternehmen ROMONTA stellt aus der Braunkohle Rohmontanwachs her, das unter anderem die Basis für Schmierstoffe oder Polituren bildet.

REA-Gips
Aus den Rückständen der in den Kraftwerken installierten Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) wird zudem REA-Gips gewonnen. Dieser ist chemisch identisch mit Naturgips und kommt besonders in der Bauindustrie zum Beispiel in Form von Putz, Gipskartonplatten oder als Estrich zum Einsatz.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Arbeits- und Gesundheitsschutzschutz

Der Arbeitsschutz ist in der Braunkohleindustrie ausgesprochen gut entwickelt: Bei der Anzahl der Arbeitsunfälle liegt die Branche weit unter dem Durchschnitt der deutschen Wirtschaft.

Wegen der schwierigen Arbeitsbedingungen hat der Arbeitsschutz im Bergbau eine langjährige Tradition. Trotz des enormen wirtschaftlichen Drucks auf die Unternehmen und der seit Jahren andauernden Umstrukturierungsprozesse weist die Braunkohleindustrie seit 1996 eine Unfallquote von deutlich unter zehn anzeigepflichtigen Betriebsunfällen je eine Million verfahrenen Arbeitsstunden auf. Seit 2009 liegt der Wert konstant unter fünf. Eine so stabil niedrige Unfallquote ist von keinem anderen Industriezweig bekannt.

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Spannungsfeld Tagebau/Region

Spannungsfeld Tagebau/Region

Die planerisch und genehmigungsrechtlich abgesicherten Tagebaufelder werden im Verlauf der Abbautätigkeit schrittweise in Anspruch genommen.

Der tagebaubedingte Flächenbedarf steht dabei in Konkurrenz zu bestehenden Nutzungen.
Der größte Teil der bergbaulich in Anspruch genommenen Flächen sind Landwirtschafts-, in einigen Fällen auch Forstwirtschaftsflächen. Darüber hinaus liegen in den Abbaufeldern Siedlungen, gewerbliche Nutzungen, Verkehrswege und Gewässer, die im Zuge des Tagebaufortschritts verlegt werden müssen. Von Eingriffen durch den Tagebau ist auch der Grundwasserhaushalt betroffen. Um den sicheren Betrieb der Tagebaue zu gewährleisten, muss der Grundwasserspiegel abgesenkt werden. Braunkohlebergbau ist unvermeidlich mit Eingriffen in den Lebensraum von Mensch und Natur verbunden.

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Ausgleich der Abbautätigkeit

Der Ausgleich zwischen energiewirtschaftlichen, sozialen, technischen und umweltbezogenen Interessen erfolgt in den landesplanerischen und bergrechtlichen Genehmigungsverfahren. Dabei wird über die konkreten Rahmenbedingungen entschieden, unter denen die spätere Braunkohlegewinnung erfolgt. Allgemein gilt sowohl bei der Planung als auch dem Betrieb von Braunkohletagebauen der Grundsatz, die Belastungen zu minimieren und den Nutzen bzw. den bei unvermeidbaren Eingriffen erforderlichen Ausgleich zu optimieren.

Entwässerung der Tagebaue

Grundvoraussetzung für den Betrieb der Tagebaue sind standsichere Böschungen und tragfähige Arbeitsebenen. Hierzu ist eine Entwässerung von wasserführenden Schichten über der Kohle sowie eine ausreichende Absenkung des Druckspiegels unter dem tiefsten Kohleflöz unerlässlich. Ein Teil des gewonnenen Wassers dient in der Region der Trink- und Brauchwasserversorgung. Das Wasser wird gereinigt und wieder in den Grund- und Oberflächenwasserkreislauf eingebracht.

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